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Disability History der Vormoderne. Ein Handbuch / Premodern Dis/ability History. A Companion, hg. v. Cordula Nolte, Bianca Frohne, Uta Halle, Sonja Kerth, Affalterbach 2017.

Handbuch der Dis/ability History der Vormoderne

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Konzept

Seit der Jahrtausendwende kristallisiert sich Dis/ability History als eine internationale Forschungsrichtung heraus, die das Potential und den Anspruch hat, anhand der Analysekategorie dis/ability historische Kulturen und Gesellschaften grundlegend neu zu untersuchen. Die Zahl einschlägiger Projekte und Publikationen wächst, das Themenspektrum und die Methoden differenzieren sich aus. Zugleich zeichnen sich vielfältige Schnittfelder mit anderen aktuellen Ansätzen innerhalb historisch und kulturwissenschaftlich orientierter Fächer ab. All dies erhöht in der Wissenschaft wie in der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit gegenüber der jungen Forschungsperspektive.

Allerdings gibt es derzeit noch kaum Angebote zur Orientierung, was Dis/ability History ihrem Selbstverständnis nach eigentlich ist, welcher Theorien, Methoden und Quellen sie sich bedient und welche Ziele, Themen und Fragestellungen sie im Einzelnen verfolgt. Während die internationalen Dis/ability Studies, in deren Gefolge die Dis/ability History entstanden ist, diverse Handbücher, Einführungskompendien und Reader hervorgebracht haben, fehlen für die letztere solche Nachschlagewerke, die in kompakter, gut lesbarer und übersichtlicher Form Grundlagenwissen präsentieren.

Dieses Manko wirkt sich gerade bei der Dis/ability History der Vormoderne aus, einem Forschungsprogramm, das noch jünger ist als die neuzeitliche Dis/ability History und das – vor allem wegen der spezifischen Quellenüberlieferung des Mittelalters und der Frühneuzeit – vor besonderen Herausforderungen steht. So wertvolle Erträge sich in einer wachsenden Fülle von Aufsätzen und Sammelbänden, seltener auch in Monographien, finden, so schwierig ist es, einen Überblick über die teils disparate Forschungsszene, gepaart mit tieferen Einblicken in zentrale Arbeitsfelder, zu gewinnen.

Unser Handbuch setzt hier an. Es wendet sich an ein breitgefächertes Publikum: an Studierende und ausgewiesene Forscher_innen ebenso wie an Interessensgruppen und Praktiker_innen, die in der Politik und im Kulturbetrieb, im Bildungswesen und auf dem sozialen Sektor auf die Realisierung von Teilhabe und Inklusion hinarbeiten, und generell an die historisch interessierte Öffentlichkeit. Das Ziel ist es, den aktuellen Stand der Forschung mehrerer Fächer so darzubieten, dass sich kompakte Information auf der Höhe des Wissens, anschauliche, quellengesättigte Darstellung und zum Lesen anregende Einteilung des Stoffs treffen.

Um diesen Anforderungen zu entsprechen, weist das Handbuch folgende Merkmale auf:

  • Interdisziplinäre Konzeption: Einzelne Gegenstände werden in fächerübergreifender Kooperation insbesondere von Geschichts-, Literatur- und Sprachwissenschaft, Archäologie, Anthropologie, Kunstgeschichte, Soziologie, Religionswissenschaft, Theologie behandelt, ohne dass disziplinimmanente Betrachtungsweisen zu kurz kommen.

  • Internationale Autorenschaft: Ausgewiesene Spezialist_innen ebenso wie Nachwuchswissenschaftler_innen (der Kreis von potentiellen Beitragenden umfasst rund 80 Personen) aus Deutschland, Österreich, USA, England, Frankreich, Belgien, Finnland sorgen dafür, dass die von Land zu Land durchaus unterschiedlichen Schwerpunkte und Trends zur Geltung kommen. Dazu gehört auch die explizite Thematisierung von Kontroversen.

  • Einbezug verschiedener Kulturräume: Für die Zeit von etwa 500 bis 1800, die sogenannte Vormoderne, werden zwar das Frankenreich bzw. das Reich und seine Nachbarregionen im Mittelpunkt stehen. Wenn entsprechende Autor_innen gewonnen werden können, sollen jedoch auch andere Räume und Kulturen wie etwa Byzanz berücksichtigt werden.

  • Verknüpfung diachroner und synchroner Sichtweisen: Das Handbuch soll einerseits den gegenwärtigen Forschungsstand spiegeln, bei dem zeitlich eng umrissene, quellenbasierte Projekte dominieren. Andererseits soll es die Perspektive der longue durée ermöglichen, um Kontinuitäten, Umbrüche und Zäsuren zu markieren.

  • Deutsch- und englischsprachige Beiträge: Damit wird auch das angelsächsische Publikum angesprochen, das aufgrund der angelsächsischen Provenienz von Dis/ability History viel größer als das deutschsprachige ist. Die Artikel werden jeweils um eine knappe Summary in der anderen Sprache ergänzt.

  • Kleinteilige Gliederung: Textwüsten sollen vermieden werden; aussagekräftige Kapitelüberschriften schaffen eine klare Struktur und dienen der raschen Orientierung. Kombination von längeren Grundlagenessays mit kürzeren Beiträgen zur raschen Information

  • Quellenbasiertheit aller Beiträge: Auch wo ein hoher Abstraktionsgrad erforderlich ist bzw. Wissen im Überblick geboten wird, werden empirische Aussagen an konkrete Texte, Bilder und Objekte gekoppelt.

  • Benutzerfreundliche Stoffpräsentation: Das Handbuch kommt ohne Fußnoten aus. In den einzelnen Artikeln wird auf Quellen und Forschungsliteratur mittels einer Nummer verwiesen, die zur Bibliographie am Ende des jeweiligen Artikels führt.

  • Querverweise: Die vielfältigen inhaltlichen und sachlichen Bezüge und Verknüpfungen, die sich im Zuge der Materialverteilung auf verschiedene Beiträge ergeben, werden durch ein System von Querverweisen offengelegt.

  • Quellenteil: Auf rund 20 Seiten am Ende des Bands bieten Wissenschaftler_innen verschiedener Disziplinen exemplarische Analysen und Interpretationen ausgewählter Bilder, Texte und Objekte.

  • Sachregister: Ein kleinteiliges Sachregister dient der raschen Erschließung des Bandes.

Aktuelles

Neuerscheinung: Dis/ability History der Vormoderne. Ein Handbuch / Premodern Dis/ability History. A Companion, hg. v. Cordula Nolte, Bianca Frohne, Uta Halle, Sonja Kerth, Affalterbach 2017.

Disability History der Vormoderne Weitere Informationen


Workshop “Perspektiven der Dis/ability History im interdisziplinären und internationalen Verbund”,

  1. – 7. Februar 2016 (Delmenhorst, Hanse-Wissenschaftskolleg) Weitere Informationen

Workshop “Images of Dis/ability”. Disease, Disability & Medicine in Medieval Europe, 9th Annual Meeting, Bremen, 4.-6. Dez. 2015. Weitere Informationen


Neu: Swantje Köbsell: LeibEigenschaften - eine barrierefreie Ausstellung über den Umgang mit Beeinträchtigungen in der Vormoderne, in: Handbuch Behindertenrechtskonvention (2015). Zu Entstehungshintergrund, Idee und Umsetzung der Bremer Ausstellung von 2012.


Neu: Dissertation von Bianca Frohne: Leben mit »kranckhait« Der gebrechliche Körper in der häuslichen Überlieferung des 15. und 16. Jahrhunderts Überlegungen zu einer Disability History der Vormoderne (Studien und Texte zur Geistes- und Sozialgeschichte des Mittelalters 9), Affalterbach 2014. Weitere Informationen


Interdisziplinäres Ringseminar an der Universität Bremen: “Dis/ability History. Ein neuer Blick auf die Geschichte”. Wintersemester 2014/15, Freitags von 10 – 12 Uhr, GW2, Raum B 2880. Weitere Informationen


2014 Conference on Disease, Disability and Medicine in Medieval Europe: Infection and Long-Term Sickness. University of Nottingham, 6./7. Dezember 2014. Weitere Informationen


Graduate Workshop on Medieval Disability, University of Nottingham, 5. Dezember 2014. Weitere Informationen


Workshop: „Dis/ability History, Literaturwissenschaft und Sprachgeschichte im Dialog” unter der Leitung von PD Dr. Sonja Kerth und Dr. Heiko Hiltmann (Universität Bremen). Bremen, Gästehaus am Teerhof, 10./11. Oktober 2014.
Weitere Informationen


Workshop: „Dis/ability: Archäologie & Anthropologie - Funde und Befunde”
unter der Leitung von Prof. Dr. Uta Halle (Universität Bremen), Dr. Christina Lee (University of Nottingham) und PD Dr. Wolf-Rüdiger Teegen (Ludwig-Maximilians-Universität München). Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst, 13./14. Juni 2014 . Mehr


Neuerscheinung: Phänomene der “Behinderung” im Alltag. Bausteine zu einer Disability History der Vormoderne, hg. von Cordula Nolte (Studien und Texte zur Geistes- und Sozialgeschichte des Mittelalters 8), Affalterbach 2013. Weitere Informationen unter Didymos Verlag


Workshop „Dis/ability and Law in Pre-Modern Societies.
Schnittfelder von Rechtsgeschichte und Dis/ability
History“
unter der Leitung von Prof. Dr. Cordula Nolte (Universität Bremen) und Prof. Dr. Wendy Turner (Georgia Regents University, Augusta). Universität Bremen, 31. Jan./01. Feb. 2014. Mehr


Workshop „Dis/ability History und Medizingeschichte. Begriffe – Konzepte – Modelle“ unter der Leitung von Prof. Dr. Cordula Nolte (Universität Bremen) und Prof. Dr. Dr. Ortrun Riha (Universität Leipzig). Bremen, Gästehaus Teerhof, 16./17. September 2013. Mehr